Karneval

Hier laufen die Dinge ein wenig anders. 

Wenn dir in Berlin für eine Homeparty jemand ein Moto ankündigt, triffst du vor Ort ironisch verkleidete Mädchen und Jungs mit nem Alibimützchen zum Thema an. Und irgendwie finden es alle lustig und süß, aber mögen Mottopartys dann irgendwie doch nicht so. Aber wenn jemand wirklich, aber so richtig transformed ankommt, dann werden Blicke geerntet, oh meine Freunde, dann hat's jemand "aber richtig ernst genommen" und man "muss ja nicht gleich übertreiben".
Hier aber meine Lieben, am Schlosse Ruzière, hier laufen die Dinge halt eben ein wenig anders.
Wir hatten das Thema: Orient. Und wenn da steht Orient, dann wird auf Orient gemeint. So kam es, dass ich gestern Ölscheiche, eine magische lebende Lampe, ein paar Alibabas und Aladins und so einige mehr angetroffen habe und mich ein wenig underdressed gefühlt habe, mit meinem Sari (der nicht mal wirklich orientalisch ist) und meinem Entschuldigungslächeln dass aussagen sollte: "Sorry, aber ich wollte es nicht übertreiben."


 Ein speziell aus Abu Dhabi eingeflogener Scheich


 Eine bezaubernde orientalische Tänzerin

Eine Dame die verkauft wurde und jetzt für uns moderiert 

Die magische Lampe

Das ist Mamalouk

Warum gibt es Mamalouk? 

Nachts, wenn das Schnarchen aus den Zimmern dringt und unbewusst Satzfetzen gemurmelt werden, wenn auf Traumwiesen gewandert und vom Dessert des nächsten Tages geträumt wird, macht sich jemand auf, auf Zehnspitzen, heimlich und leise, die Treppenstufen unseres Schlosses hinunter, den Flur entlang und schleust sich in die Zentralküche, wo am Tag jeweils das Mittag und Abendessen vorbereitet wird. Dort lagert in Truhen aus Metall und Plastik, auch Kühlschränken genannt, Käse, Kekse, Milch und Honig. 
Dieser jemand, seiner Dreistigkeit sich nicht bewusst, oder sie durch seinen unstillbaren Appetit überschattend, bedient sich großzügig an eben all diesen Köstlichkeiten und verschwindet, so wie er gekommen ist, ohne auch nur einen einzigen Hinweis auf seine Identität zu hinterlassen.
Am nächsten Tag, stehen wir dann also da, unsere Köchin und unsere Equipe und machen erst einmal Inventur um herauszufinden, was wieder verschwunden ist.
Da dieses Vorkommnis schon etwas Komisches hat, haben unsere éducateurs sich ein satirisches Spiel ausgedacht, um dem/den Täter/n so ein wenig ein schlechtes Gewissen zu machen. 
Sie riefen Mamalouk ins Leben, den Elefanten der nachts heimlich kommt und nascht. Um in Mamaluks Grotte zu gelangen und unsere Leckereien zurückzuerlangen, mussten wir zuerst einen Parkour durchqueren, um dann anschließend, an seinem Tor anzulangen: Einer Kühlschranktür. Zwei éducateurs, verkleidet als Huhn und Frau (ehhh, warum auch nicht?) standen dann vor ihm, bewaffnet mit zwei umgedrehten Schildern. Zeigte man auf das eine, musste man in tosendes Lachen ausbrechen und auf das andere in bestürzendes Weinen und Kreischen, um die magische Kühlschranktür zu öffnen.
Begleitet von einem Harfenlaut und einem Quietschen ging die Pforte von Mamalouk dann auf und unsere Abenteurer verschwanden nach drinnen, nur um dann 10 Sekunden später, triumphierend mit einem verschlossenen Paket herauszukommen. 
Mit großen Augen und offenen Mündern warteten wir dann darauf herauszufinden, was sich denn in dem Paket befindet. Die Spannung stieg, als es aufgerissen wurde. Ratsch. Die Hand greift nach drinnen und fischt etwas raus. Langsam, langsam. Und ohhh, es ist doch nur etwas Packpapier. Aber halt! Das befindet sich noch etwas drinne! Und, und was ist es? Die Hand streckt  etwas in Plastik eingewickeltes nach oben... was aussieht wie ein, nein, wirklich jetzt? Wow. Großes Kino. Es ist ein Fisch. Richtiger Schatz, Mamalouk. Danke.
Glücklicherweise gab es mehrere Runden, wo tatsächlich einige Schätze zu Tage befördert wurden... in Form von, Eurotalern und Maoam, dass wir uns im Nachhinein alle geteilt haben.

Am Abend, gab es dann noch Tänze und Gesänge, Vorstellungen und Theater, Kouskous und Limo, nur damit sich dann alle vollen Bauches, glücklich ins Bett rollen und von Tausend und einer Nacht träumen konnten.

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