Weekend

Wie wahrscheinlich in jeder kleineren Stadt ist am Wochenende der Markt der Hotspot für’s sehen und gesehen werden. Man kann keine fünf Meter laufen ohne dass einem ein „Bonjour!“ , „Salut!“, entgegen fliegt. Und dann kommt das obligatorische Links-Rechts-Küssen und der neuste Tratsch und Klatsch aus der Gegend. „Ja, die Kinder der Madam Soundso sind jetzt auch in der Stadt.“, „Aha und das ist also eure neue Freiwillige.“ Ich lächle nur höflich und antworte auf jede Frage die mir gestellt wird mit „Oui“ oder „D’accord.“ „Und kannst du denn auch ein bisschen Französisch sprechen?“, fragen sie mich, wenn sie erfahren, dass ich aus Deutschland komme. In solchen Momenten nehme ich meine Finger zur Hilfe und tue so als hielte ich etwas ganz kleines zwischen Daumen und Zeigefinger und sage „Un petit peu.“ „Ah, die kann schon viel mehr als un petit peu.“ Daraufhin lächle ich ganz beschämt und sage, dass das gar nicht stimmt. 
Der Tratsch vertieft sich, es werden auf einmal körperliche Leiden besprochen und private Unglücke beklagt. Wenn man dann langsam merkt, dass die Diskussion den Rahmen des kleinen Marktes sprengen würde, geht man ein wenig auf Abstand und lenkt das Gespräch dem Ende zu.
„Ja euch dann auch einen schönen Tag noch und grüß deine Cousine und deinen Bruder. Ah ja, wann ist das Konzert nochmal?“ Wenn all das dann auch geklärt ist können wir endlich vom Käse zum Fischstand ziehen, nur um dann wieder auf jemanden zu treffen… 

Und was macht man hier sonst so am Wochenende?

Ich hätte mir nicht im geringsten vorstellen können, dass diese Gegend so belebt ist. In der Café-Librairie gibt es immer Lesungen und Buchanalysen. Im benachbarten Dörfchen einen offenen Tag für Meditation, Töpfern und Excercise de vie (Chi Gong). Die compagnons mit denen ich zusammen arbeite haben ein Ausgangswochenende und besuchen ihre Familien. 
Ansonsten stehen die Bibliothek, die Therme, die Crêperie, das kleine Café mit Live-Konzerten, die Bar, der Tabac-Laden, der Park und etliche weitere Dinge und Läden von denen ich nur noch nichts weiss, dem neugierigen Besucher zur Verfügung. 
Da denkt man, dass man endlich mal zur Ruhe kommen kann und dann sowas… 


Bonne weekend à vous! 



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