Le premier jour

Die Reise stellte ich mir wesentlich anstrengender vor. Vergleichbar mit der ersten, die ich hier hin unternommen habe. Erster Zug verspätet sich um eine Stunde bevor er überhaupt ankommt. Am Umstiegsort sind es dann zwei. Nervenzusammenbruch. Tränen. Körperlicher Schmerz. 
In Paris angekommen sind die U-Bahnen bis zum brechen voll. Menschen fauchen einen feindseelig an, wenn sie einen mit dem 70l Backpacker-Rucksack und dem Monsterschrank-Koffer sehen. Werfen einem Blicke zu, in denen man Hass in seiner reinsten Form sehen kann.
„Pardon.“, „Excuse-moi.“ Versucht man die Lage zu kippen, aber sie ist hoffnungslos. Verschwitzt und verschmäht hechtet man dann zum Nationalen-Bahnhof, findet seinen Zug nicht, ah, da ist er!
Nein, dass ist er nicht, denn fast hätte ich es vergessen, die ganze Verbindung ist durch die zweistündige Verspätung flöten gegangen, also ab zum Infoschalter. 20 Meterschlange, egal, mein nächster Zug denn ich schon erspäht habe fährt ja nur in einer halben Stunde. 
Gebrochenes Französisch „Pardon, j’ai un question. Est-ce’que ce possible que vous pouvez umbuchen mon billet? Parce que mon prémier train a été zuspät“, dazu hektisches Wedeln mit meinem verfallenen Ticket. Verständnisloses gucken. Dann in einer Langsamkeit, zu der nur Bürokraten fähig sind, wird auf den Pc eingetippt. Tip. Tiiippp. TIIIIPP. Die Minuten auf der Bahnhofsuhr rasen, parallel dazu verlangsamt sich das Arbeitstempo der Schaltermenschen.
Mein Zug fährt gleich, mein ZUG FÄHRT GLEICH! PANIK. „Voilà votre billet.“ Die Erlösung. Es gibt einen Dieu! Und jetzt on vas-y zum Gleis! Ah da ist er… Sitz, oh dieu, dit-moi, warum bist du nur so weich? Ich stehe nie wieder auf…

Glücklicher Weise verlief es dieses Mal nicht so. Es war eigentlich (hatten trotzdem ne’ Verspätung, die hat aber super gepasst) ziemlich reibungslos. Auf meinem Weg nach Paris lernte ich noch einen netten Schriftsteller und Journalisten kennen, der mir von den Abgründen der heutigen Zeitungswelt erzählt, mir jedoch nicht die Laune darauf verdorben hat (ich erkannte natürlich sofort sein Motiv; will die Konkurrenz im Keim ersticken.) Ich kam im wunderbaren Bourbon-l’Archambault an und verlebte friedlich meinen ersten Tag beim Babytomaten pflücken, und arbeiten mit den compagnons, gefolgt von einem Ausflug in eine Kapelle, die von einem Herrn 22 Jahre lang bearbeitet und restauriert wurde. Dann Lachs und Cidre. Es gibt schlimmere Wege ein neues Leben zu beginnen. 


À bientôt!


 Das sind sie.


 Der Wintergarten.


 Amaranth (ja, das teure Zeug, dass ihr in euren Cornflakes habt)




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